SCHLAFAPNOE SCHNARCHEN
Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) ist eine weit verbreitete Schlafstörung, die durch wiederholte Atemaussetzer während des Schlafs gekennzeichnet ist. Diese Atemaussetzer, auch Apnoen genannt, entstehen durch den Kollaps der oberen Atemwege. Ein Hauptsymptom des OSAS ist das laute und unregelmäßige Schnarchen, begleitet von Atempausen und häufigem Aufwachen. Eine der schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen von OSAS ist die Entwicklung von Bluthochdruck (Hypertonie). Doch wie kommt es dazu?
Pathophysiologische Mechanismen
1. Hypoxie und Hyperkapnie: Während einer Apnoe-Episode kommt es zu einem Abfall des Sauerstoffgehalts (Hypoxie) und einem Anstieg des Kohlendioxidgehalts (Hyperkapnie) im Blut. Diese Zustände aktivieren verschiedene physiologische Reaktionen, die zur Erhöhung des Blutdrucks führen. Der Körper reagiert auf die Hypoxie mit der Freisetzung von Stresshormonen wie Adrenalin und Noradrenalin, die die Blutgefäße verengen (Vasokonstriktion) und die Herzfrequenz erhöhen. Dieser Mechanismus führt zu einem vorübergehenden Anstieg des Blutdrucks während der Nacht.
2. Sympathische Aktivierung: OSAS führt zu einer chronischen Aktivierung des sympathischen Nervensystems. Diese Aktivierung ist sowohl während der Apnoe-Episoden als auch tagsüber erhöht. Ein dauerhaft aktiviertes sympathisches Nervensystem erhöht den peripheren Widerstand der Blutgefäße und damit den Blutdruck. Die ständige Freisetzung von Stresshormonen trägt zur Entstehung einer dauerhaften Hypertonie bei.
3. Entzündungsprozesse: Chronische Hypoxie kann entzündliche Prozesse im Körper fördern. Diese Entzündungen beeinträchtigen die Funktion der Endothelzellen, die die Blutgefäße auskleiden, und tragen zur Atherosklerose (Verhärtung und Verengung der Arterien) bei. Eine geschädigte Endothelzellfunktion kann die Blutdruckregulation stören und zur Entwicklung von Bluthochdruck führen.
4. Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS): Die Hypoxie aktiviert auch das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System, das eine zentrale Rolle in der Blutdruckregulation spielt. Die Aktivierung des RAAS führt zur Freisetzung von Angiotensin II, einem starken Vasokonstriktor, und Aldosteron, das die Natrium- und Wasserretention in den Nieren erhöht. Diese Prozesse erhöhen das Blutvolumen und den Blutdruck.
Die Verbindung zwischen OSAS und Bluthochdruck hat eine erhebliche klinische Bedeutung, da Hypertonie ein Hauptrisikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall ist. Daher ist die frühzeitige Diagnose und Behandlung von OSAS entscheidend, um die langfristigen gesundheitlichen Folgen zu verhindern.
Die primäre Behandlung von OSAS besteht in der Anwendung von kontinuierlichem positivem Atemwegsdruck (CPAP). Diese „Masken“-Therapie hält die Atemwege offen und verhindert Apnoe-Episoden, was zu einer Reduktion der nächtlichen Hypoxie und sympathischen Aktivierung führt. Studien haben gezeigt, dass eine effektive CPAP-Therapie den Blutdruck bei Patienten mit OSAS signifikant senken kann.
Zusätzlich zur CPAP-Therapie sollten Patienten mit OSAS und Bluthochdruck auch allgemeine Maßnahmen zur Blutdruckkontrolle ergreifen, wie Gewichtsreduktion, körperliche Aktivität und eine gesunde Ernährung. In einigen Fällen können blutdrucksenkende Medikamente erforderlich sein, um die Hypertonie unter Kontrolle zu halten.
Wichtig: Das Obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) ist eine bedeutende Ursache für die Entwicklung von Bluthochdruck. Die wiederholten nächtlichen Hypoxie-Episoden und die chronische Aktivierung des sympathischen Nervensystems spielen dabei eine zentrale Rolle. Die effektive Behandlung von OSAS, insbesondere durch CPAP, kann nicht nur die Schlafqualität verbessern, sondern auch zur Kontrolle und Reduktion des Blutdrucks beitragen. Ein ganzheitlicher Ansatz in der Behandlung von OSAS und Hypertonie ist daher entscheidend für die Prävention von schwerwiegenden kardiovaskulären Komplikationen.
In seinem Buch beschreibt der Patient Nils Brennecke, wie er eine schwere OSAS-Erkrankung von fast 60 Atemaussetzern in der Stunde in den Griff bekommen hat. Über 20 Jahre litt der an den Folgen der Atemaussetzer in der Nacht, die sich vor allem durch eine quälende Tagesmüdigkeit äußerten. Übergewicht förderte bei Nils Brennecke das nächtliche Schnarchen mit den Atemaussetzern. Das Buch “Schlafapnoe Schnarchen – Wie ich die lebensgefährlichen Atemaussetzer in den Griff bekommen habe” beschreibt neben seinem Leidensweg, wie sich Nils Brennecke einer Radikal-Kur unterzog und nach fünfeinhalb Monaten 22 Kilo weniger auf die Waage brachte. Er interviewt in seinem Erfolgs-Buch Schlafmediziner, Psychologen, Motivationstrainer Jürgen Höller und Ernährungscoach Marcus Schall. Auch mit Rapper und Musikproduzent Moses Pelham hat Nils Brennecke darüber gesprochen, warum und wie er über 25 Kilo in wenigen Monaten abgenommen hat. Das Buch ist eine tolle Motivation für Betroffene, eine echte Hilfe für Bettpartner, die unter dem nächtlichen “Sägen” leiden und für jeden, der sich tagsüber schlapp und müde fühlt.
Erschienen ist SCHLAFAPNOE SCHNARCHEN im HaardtLine Verlag, 204 Seiten.
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